So rappelvoll wie gestern hatte Hans-Georg Brandner seinen Stadtteilladen Leutzsch noch nie erlebt. Bei seiner Eröffnungsrede zum Lebendigen Adventskalender entlang der Linie 7 konnte der Vorstandsvorsitzende des BürgerVerein Leutzsch e. V. in diesem Jahr 50 Gäste ansprechen.
Zur Öffnung des 11. Türchens strömten die BesucherInnen nicht nur aus Leutzsch, sondern auch aus vielen anderen Stadtteilen, in die Georg-Schwarz-Straße 122. Neben Glühwein, Lebkuchen und Keksen stand ein kultureller Leckerbissen auf dem Programm.
Das Seniorenkabarett der „Leutzscher und Lindenauer Nichtmehr-jungen“ präsentierte sein Weihnachtsprogramm „Weihnachten schaffen wir auch noch!“ erstmals dem Publikum. Das zeigte sich amüsiert und kurzweilig unterhalten von der 45-minütigen Aufführung. Immer wieder wurde gelacht und zwischen den Szenen lautstark geklatscht.
Manfred Thoß als grummeliger Hausmeister, der eine Weihnachtsfeier vorbereiten sollte und sich über die Abwertung seines Berufsstandes beschwerte, hatte die ZuschauerInnen gleich auf seiner Seite. Gleiches erreichte er auch als Opa, bei dem der Kalk rieselte und der, von Rheuma geplagt, dennoch mit einem Lied auf den Lippen, auf die Suche nach Geschenken ging. Im Laufe des Programms erlebten die Gäste wie kleine Missverständnisse einen Ausflug fast ruinierten oder das Zeitungslesen, trotz hoher Informationsdichte, eine Familie belasten kann.
Auf humorvolle Art und Weise wurde später der Abriss- und Neubauserie einer Supermarktkette gedacht und welche Auswirkungen das hat, wenn jemand zum Orthopäden will. Helga Kumpfe, Steffi Jähnert und Peter Krzikowski, der Neuzugang im Kabarett spielten diese Szene, trotz kurzer Probenzeit, sehr souverän. Auch die von Maritta Emanuel und Anne Bonness verkörperten Freundinnen älteren Semesters, die sich ihre alten Tage schön rauchen, amüsierten das Publikum. Dagmar Vorpahl, durfte wie schon in früheren Sketchen wieder in der Rolle einer leicht verbitterten Person glänzen, die diesmal von ihrem Hund genervt war. Martina Fischer überzeugt als resolute Späteinkäuferin sowie als zahnlose, leicht verkaterte Weihnachtsfeierbesucherin.
In der größten Szene des Abends lieh Waltraud Jänichen der Allegorie des Leipziger Weihnachtsmarktes ihre Präsenz und versammelte alle anderen DarstellerInnen um sich herum, die dem Markt eine vielfältige Lebendigkeit gaben.
Während des Abschlussliedes, bei dem auch Gundula Sonne, nach längerer Pause ihr Comeback feiern konnte, ging ein Spendenhut herum und sorgte dafür, dass die Kabarettmitglieder bei ihrer Weihnachtsfeier im Anschluss nicht hungrig oder durstig heimgehen mussten. Sowohl für den Bürgerverein, als auch für das Kabarett und für das Publikum sowieso, war es ein gelungener Vorweihnachtsabend. Nach Abschluss des Programms gab es noch zwei Zugaben und 50 fröhliche Gesichter verließen den Stadtteilladen Leutzsch.